Heute möchte ich euch gerne von einer kleinen Kreativitätsübung aus dem bereits hier vorgestellten Buch 66 + 1 WarmUp erzählen, die ihr ganz unkompliziert als Start für einen Workshop einsetzen könnt. Sie nennt sich „Ja aber … ja und“. Vielleicht habt ihr schon eine Idee, worauf die Übung hinaus will.
Das Spiel ist schnell erklärt und dauert in Summe auch nur wenige Minuten in der Durchführung. Material braucht man keins dafür, nur genügend Mitspieler. Je nach Anzahl der Teilnehmer teilt man diese einfach in kleine Gruppen auf. Eine Gruppe sollte dabei aus mindestens 3 und maximal so aus etwa 6 – 8 Teilnehmern bestehen.
Die Teilnehmer bzw. die jeweiligen Gruppen stellen sich kreisförmig auf. Ziel ist es für alle Teilnehmer/jede Gruppe, eine Party zu organisieren. Die Organisation dieser Party findet in zwei Runden statt.
Runde 1
Ein Spieler pro Gruppe beginnt und spricht einen passenden Vorschlag aus, z.B.: „Für unsere Party kann ich meine Dachterrasse anbieten.“ Danach sagt reihum jeder Spieler in der Gruppe einen weiteren Satz, wie er die Partyorganisation unterstützen könnte. Dabei muss jeder weitere Satz mit den Worten „Ja, aber …“ beginnen. Insgesamt dauert die 1. Runde 2 Minuten; der Spielleiter stoppt die Zeit. Nach Ablauf der zwei Minuten wird in den Gruppen jeweils kurz reflektiert, wie weit die Partyorganisation gediehen ist und in welcher Form die Party wohl stattfinden würde.
Runde 2
Runde 2 verläuft grundsätzlich genauso wie Runde 1. Ein Spieler pro Gruppe fängt an und macht einen Vorschlag, bspw.: „Für unsere Party kann ich einen Pavillon mitbringen.“ Auch hier fügen die anderen Spieler reihum eigene Vorschläge hinzu. Einziger Unterschied ist nur, dass nun jeder seinen Satz mit den Worten „Ja, und ….“ einleitet. Auch die 2. Runde endet nach 2 Minuten; am Ende sprechen alle über das Ergebnis dieser 2. Planungsrunde.
Wie ihr vielleicht schon selber beim Lesen bemerkt habt, geht es bei dieser Übung darum, die Teilnehmer spielerisch erleben zu lassen, wie groß der Unterschied ist, ob man mit seiner eigenen Idee auf die Ideen anderer aufbaut oder sie mit Kritik von Anfang an klein redet. In der „Ja aber“-Runde wird schön deutlich, wie sich Zensur auf Kreativität und Ideenfindung auswirkt, während sich die Teilnehmer in der „Ja und“-Runde fast überschlagen vor Ideen.
Natürlich darf man das Spiel nicht völlig bierernst nehmen; wichtig ist, dass die Botschaft dabei rüberkommt. Mit seiner Zielsetzung eignet sich das Spiel z.B. sehr gut für Kreativitäts-Workshops oder als Start für eine Brainstormingsession, um den Teilnehmern zum Einstieg noch einmal bewusst zu machen, dass sie sich offen oder verschlossen gegenüber neuen Ideen verhalten können und damit einen entsprechenden Beitrag leisten.
Probiert es einfach mal aus und erzählt mir gerne von euren Erfahrungen. Ich habe schon von einem Workshop gehört, in dem die Partyplanung in der 1. Runde nicht über besagte Dachterrasse hinaus gekommen ist :-).
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