Eine schöne Methode für Retrospektiven ist das Perfection Game, mit dem man gemeinsam einen Blick darauf werfen kann, was im Team gut läuft und wo noch Verbesserungen möglich sind. Man kann sich bspw. auf den letzten Sprint fokussieren. Jedes Teammitglied gibt dazu Feedback anhand folgender Fragestellungen:
- Wie bewerte ich den letzten Sprint auf einer Skala von 1 bis 10?
- Was hat mir im letzten Sprint gut gefallen, was zu meiner Bewertung führt?
- Was hätte den letzten Sprint perfekt gemacht – was fehlt zur 10?
Aus den ermittelten Lücken kann das Team gemeinsam Maßnahmen ableiten, um – zumindest möglichst nah – an die 10 zu kommen. Wichtig ist, dass es dabei nicht darum geht, jemanden zu beschuldigen oder sich zu beschweren, sondern zusammen zu überlegen, was das Team künftig anders machen und wie es die 10 erreichen kann.
Ein Kollege brachte mich kürzlich auf die Idee, das Perfection Game in einer Retro auf die verschiedenen Events anzuwenden. So kann man mit Hilfe dieser Methode jedes einzelne Event durch das Team einschätzen lassen, Verbesserungsmöglichkeiten identifizieren und gemeinsam Maßnahmen erarbeiten, um die Events noch besser zu machen.
Die Idee gefiel mir gut, das wollte ich gerne ausprobieren.
Zunächst durfte das Team durch Dot-Voting eine Einschätzung abgeben, bei welchenEvents es das meiste Verbesserungspotenzial sieht. Jeder durfte hierzu nach eigenem Ermessen zwei Punkte vergeben für zwei der fünf Events Daily, Retro, Review, Refinement und Planning.
Anschließend sind wir Event für Event in der gewählten Reihenfolge durchgegangen; begonnen wurde mit dem Event, das die meisten Punkte beim Dot-Voting erhalten hatte. Als Erstes vergab jeder eine Zahl, wo er dieses Event auf einer Skala von 1 (schlecht) – 10 (gut) sieht. Im 2. Schritt schilderte jeder die Gründe für seine Bewertung. Der Fokus sollte dabei zunächst auf den positiven Aspekten liegen, was nicht immer ganz leicht war. Irgendwie möchten wir doch immer gleich los werden, was uns nicht gefällt :-). Im letzten Schritt wurden die Dinge besprochen, die uns als Team von einem perfekten Event abhalten und gemeinsam überlegt, wie man anders damit umgehen könnte.
War ein Event ausreichend besprochen und Maßnahmen zur Verbesserung erarbeitet, ging es mit dem Event mit der nächsthöheren Punktzahl weiter. So kam am Ende eine Liste von kleinen, aber hoffentlich wirkungsvollen Maßnahmen zustande, deren Umsetzung wir selber in die Hand nehmen können. Gleichzeitig gibt es von allen Beteiligten die entsprechende Zusage, an diesen Maßnahmen mitzuarbeiten und die Verbesserung voran zu treiben. So wird im Rahmen der Retro der Inspect-and-Adapt-Gedanke für de Events wunderbar umgesetzt.
Dass die Retro selber keinen Punkt für potenzielle Verbesserungsmaßnahmen bekommen hat, hat mich schon gefreut. Ganz glauben kann ich es allerdings nicht, aber daran arbeiten wir ein anderes Mal.
Das Perfection Game kann man übrigens auch gut als Feedback-Methode einsetzen, z.B. für Produkte oder Services.
Eine Antwort auf „Perfection Game für Retrospektiven“
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