Vom Kamelpfad zum Zieleboard

Anfang des Jahres hatte ich mir für meine Ziele auf meinem Flipchart einen sogenannten Kamelpfad* aufgemalt und die verschiedenen, dazu erforderlichen Aktivitäten auf Postits geschrieben.

An diesem Kamelpfad habe ich mich lange Zeit orientiert und mit seiner Hilfe Stück für Stück an meinen Zielen gearbeitet. Mein Kamelpfad gab mir Struktur und war mir lange Zeit ein Leitfaden, was ich der Reihe nach tun konnte/wollte, um  meinen Zielen näher zu kommen.

Irgendwann stagnierte die Arbeit an meinen Zielen mit dem Kamelpfad.

Im Laufe der letzten Monate merkte ich allerdings, dass ich nicht mehr weiterkam:

Ich unternahm immer weniger Dinge, die ich als relevant für meine Ziele ansah.
Ich kam immer langsamer vorwärts.
Ich schob einzelne Aufgaben hin und her und kam keinem einzigen Zwischenziel wirklich näher.

Gesetzte Termine verstrichen, die Zieltermine rückten näher, aber auf meinem Kamelpfad veränderte sich kaum noch etwas. Es kamen zwar noch neue Aufgaben hinzu, aber ich schaffte es nicht mehr, irgendwelche Aufgaben zu erledigen.

Warum kam ich meinen Zielen nicht mehr näher?

Der Gedanke kam mir im Laufe eines Crosscoachings**: Auf meinem Kamelpfad standen mehrere Ziele, an denen ich parallel arbeiten wollte – und prinzipiell auch konnte. Es waren keine Themen, die sich gegenseitig in die Quere kamen oder gar widersprüchlich waren. Das Problem war allerdings, dass ich durch dieses parallele Arbeiten irgendwann überhaupt keinen Überblick mehr hatte, wo ich gerade stand und woran ich gerade am besten arbeiten sollte und konnte.

So kam es, dass ich aufgrund eines immer wieder verschobenen Termins, der ziemlich prominent auf meinem Kamelpfad hing, plötzlich gar nicht mehr wahrnehmen konnte, wo ich stattdessen am besten weitermachen könnte. So ließ ich Tag für Tag verstreichen, wartete auf den sich immer wieder verzögernden Termin und tat einfach nichts anderes mehr.

Eine neue Struktur für meine Ziele musste her.

Mir fehlten Übersicht und Transparenz auf meinem Plan. Mein Plan brauchte eine neue Struktur, da mir mein Kamelpfad für das parallele Arbeiten an mehreren Zielen gleichzeitig nicht mehr den nötigen Überblick gab. Vermutlich hätte ich für jeden Plan einen eigenen Kamelpfad gebraucht. Das hätte mir geholfen, mehr Struktur in meine Aktivitäten zu bekommen. Nur hatte ich dafür nicht genügend Platz an der Wand und die erforderliche Transparenz hätte es vermutlich auch nicht geschaffen. Eine andere Idee musste her. So entstand der Gedanke, mir ein Zieleboard zu basteln.

Mit dem Zieleboard hatte ich meine Ziele wieder im Griff.

Auf diesem Board habe ich für jedes (Zwischen-)Ziel eine eigene Zeile eingerichtet. Die erforderlichen Aktivitäten je Ziel verteilte ich auf Postits in verschiedene Spalten:

      • To Do – alles was ich für dieses Ziel tun kann
      • Ready – wenn ich mit einer Aktivität starten kann
      • Wait – hier warte ich, bspw. auf eine „Zulieferung“ oder einen Termin
      • Doing – an diesen Aktivitäten arbeite ich gerade
      • Done – diese Aktivitäten habe ich schon erledigt

Die Ähnlichkeiten mit einem Kanbanboard sind gewollt und bewusst gewählt.

Mein erster Entwurf meines Zieleboards wird dabei sicherlich nicht der letzte sein. Dennoch habe ich schon mit dem ersten Versuch so viel mehr an Klarheit und Transparenz gewonnen, dass ich jedesmal wieder begeistert bin, wenn ich auf mein Board schaue. Was ich aber noch viel faszinierender finde ist die Tatsache, dass ich seitdem wieder so produktiv an meinen Zielen arbeite! Ich weiß jeden Tag, was ich als nächstes tun kann und sehe immer sofort, wo ich gerade stehe, wo es hakt und wo es läuft.

Eigentlich keine Rocketscience. Und doch hat mich fehlende Transparenz, Struktur und Übersicht über einen längeren Zeitraum davon abgehalten, konsequent an meinen Zielen zu arbeiten. Daher wollte ich diesen Impuls heute gerne mit euch teilen.

Welches Tool hilft mir nun bei meinen Zielen?

Das klingt jetzt vielleicht so, als wäre der Kamelpfad im Nachhinein doch nicht so hilfreich gewesen. Das wollte ich allerdings nicht mit diesem Blogbeitrag sagen. Mein Kamelpfad hat mir geholfen, meinen Weg zu meinem großen Ziel überhaupt zu erkennen. Er hat mir transparent gemacht, welche Zwischenziele ich erreichen möchte und welche Aktivitäten dafür notwendig sind. Diesen Plan hatte ich anfangs noch nicht.

Seit mir dieser Plan aber weitgehend klar ist und es darum geht,  die einzelnen Aktivitäten zu erledigen, liefert mir mein Zieleboard die nötige Übersicht, wo ich gerade stehe, wo es hakt und wo ich gerade auf ein Ergebnis oder einen Termin warten muss. Dieser Überblick ist mir irgendwann wohl auch aufgrund der Menge an parallelen Aktivitäten auf meinem Kamelpfad verloren gegangen.

Mein Fazit ist daher am Ende kein „entweder – oder“, sondern ein „sowohl – als auch“: Sowohl den Kamelpfad als auch das Zieleboard finde ich ausgesprochen hilfreich für die Arbeit an meinen Zielen. Zuerst hilft der Kamelpfad beim Strukturieren, dann das Zieleboard bei der Umsetzung.

Mit den passenden Tools für meine Ziele bin ich vorbereitet für 2021.

Für 2021 wird es wieder neue Ziele geben. Wie ich diese gut und unterstützend visualisieren kann, habe ich jetzt rechtzeitig für mich herausgefunden. 2021 kann also kommen – ich bin gerüstet!

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* Den Kamelpfad aus dem Buch So coache ich von Sabine Asgodom hatte ich euch die Tage in einem IGTV-Video vorgestellt – für mich ein tolles Tool, um sich zu strukturieren und einen Plan zu entwickeln, wie man die eigenen Ziele angehen kann.

** Das sogenannte Crosscoaching dient dazu, mit anderen emTrace-Coaches anhand echter Anliegen die Methoden zu trainieren, die eigenen Fähigkeiten ständig zu verbessern und sich dazu auch gegenseitig Feedback zu geben.

 

Eine Antwort auf „Vom Kamelpfad zum Zieleboard“

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