Ich war ziemlich stolz, als ich meine Website ins Netz gestellt und meinen ersten Blogbeitrag veröffentlich hatte. Es fühlte sich sehr cool an, so ein persönliches Projekt zu starten und ausführlicher über die Themen zu schreiben, die mir am Herzen liegen. Und trotzdem merkte ich, wie ich zögerte, im Freundes- und Kollegenkreis davon zu erzählen. So stolz wie ich war, so komisch fühlte es sich plötzlich an und ich kam mir fast wie ein Hochstapler vor: Da rede ich von Coaching und Changemanagement, als wenn ich schon groß Ahnung davon hätte. Was ja überhaupt nicht der Fall ist. Die Website und das Blog selber sind auch noch weit davon entfernt, perfekt zu sein. Wenn sich nun jemand genau darüber lustig und meine Freude über die ersten Schritte mit harscher Kritik gleich wieder zunichte machen würde? Kann ich das überhaupt, was ich hier vorhabe?
Ich bin als jüngstes Kind in einer großen Familie aufgewachsen. Der Satz „Lass mich mal, das kannst du nicht“ war mir von klein auf sehr vertraut und der daraus entstandene Glaubenssatz „ich kann das nicht“ ist mir im Laufe der Jahre ein treuer Begleiter geworden. Ein ziemlich lästiger Begleiter – der eine oder andere von euch wird ihn kennen. Er ließ mich viel zu oft Neues gar nicht erst ausprobieren, da ich fest davon überzeugt war, es würde mir sowieso nicht gelingen.
Anfang letzten Jahres begann ich, mich im Rahmen eines Ausbildungsprojekts mit agilem Arbeiten, agiler Kultur und agilem Mindset zu beschäftigen. Lernen war quasi mein Arbeitsauftrag. In dem Zusammenhang fiel mir der Gedanke, etwas nicht zu können – etwas noch nicht zu können – plötzlich überhaupt nicht mehr so schwer. Im Gegenteil fiel mir auf, wie entlastend der Gedanke sein kann, dass man zu Beginn noch gar nicht Experte sein muss. Wie viel wichtiger es ist, mit neuen Ideen einfach anzufangen und dann zu schauen, wie es funktioniert, ob es funktioniert und was vielleicht noch nicht so rund läuft, um genau diesen Teil dann stetig zu verbessern. Auf diesem Weg war mein alter Glaubenssatz im letzten Jahr immer mehr in den Hintergrund geraten und längst nicht mehr so präsent wie früher. Ich hatte verstanden, dass es viel toller ist, eine Idee wachsen zu lassen, anstatt sie direkt im Keim mit dem Gedanken „ich kann das nicht“ wieder zu ersticken. Und auf einmal traute ich mir viel mehr zu als früher.
Genau dieser Gedanke, einfach anzufangen und zu lernen, brachte mich auch auf die Idee für dieses Blog. Ich habe dieses Blog nicht gestartet, weil ich schon perfekt Bescheid weiß, wie Coaching und Changemanagement funktionieren, sondern weil ich es lernen und meine daraus gewonnenen Erfahrungen teilen möchte. Ich darf also unperfekt anfangen und einfach mit dem loslegen, was ich schon weiß und kann.
Diese Gedanken kamen mir, nachdem ich in den letzten Tagen mein Zögern bemerkte, anderen von diesem Blog zu erzählen. Fast hätte der alte Glaubenssatz wieder die Oberhand gewonnen. Aber zum Glück waren die positiven Erfahrungen des letzten Jahres am Ende doch stärker. Ich fange mit einer Ausbildung an und dass ich am Ende viel über Coaching und Changemanagement gelernt haben werde, klingt nicht hochtrabend, sondern ist ein ambitioniertes, aber erreichbares Ziel. Und dieses Ziel will ich nicht aus den Augen verlieren. So wie ich es auch in meinem agilen Ausbildungsprojekt erfahren habe.
Die Überschrift für diesen Blogbeitrag darf ich also ganz beruhigt umbenennen: Ich kann das noch nicht. Aber ich kann es lernen!
Hallo Dagmar,
irgendwie ist es sehr lustig und auch erstaunlich, dass ich auf deine Seite gerate, lese unter anderem diesen Blogbeitrag und fühle mich verstanden und dadurch sehr getröstet. Ich habe im August die Intensivausbildung zum syst. Coach/Veränderungsmanagement beim INEKO in Köln begonnen. Das letzte Übungscoaching, dass ich dort als Coach hatte, hat mich so sehr „aus der Bahn“ geworfen, dass ich nun mit mir und den Mikrothesen total auf dem Kriegsfuß stehe und mir der berühmte Satz: „Du kannst das nicht“, vor meinem inneren Auge steht. (Und das, obwohl vorher zwei Übungscoachings ganz gut funktioniert hatten). Nachdem ich jedoch deine Worte gelesen habe, fühle ich, dass sich etwas in mir tut, mein Blick auf mich und mein „Können“ sich verändert – zum Positiven. Frei nach deinen Motto: „Ich kann das noch nicht. Aber ich kann es lernen!“
Danke für deinen tollen Blog, danke für diese tolle Seite!
Liebe Grüße, Bärbel
Liebe Bärbel
ich freu mich so sehr, das zu lesen – Danke für dein schönes Feedback! Bitte lass dich nicht entmutigen, weil mal ein Coaching nicht so klappt wie du es dir vorgestellt hast.
Die Mikrothesen sind ein tolles Tool. Ich liebe sie total und nutze sie gerne, weil sie dem Coachee einen einfach anzunehmenden Anstoß zum Reden und mir als Coach Gelegenheit zum vertiefenden Zuhören geben. Bei Bedarf können wir das gerne auch mal gemeinsam üben 🙂
Ich wünsche dir weiterhin ganz viel Spaß und Erfolg bei deiner Ausbildung.
Liebe Grüße
Dagmar
Hallo Dagmar,
Danke für dein tolles Angebot. Es würde mich freuen, mit dir in Kontakt zu treten und mit dir an „meinen“ Mikrothesen zu arbeiten.
Am besten rufe ich dich dazu einmal an.
Gerne stelle ich mich im Gegenzug auch als Coachee zur Verfügung. Dann haben wir beide einen Benefit-
was sagst du?
Du bist sicher auch gut eingespannt, sag mir einfach, wann es für dich gut passt zu telefonieren.
Liebe Grüße und einen schönen Abend
Bärbel