Ein Meeting muss nicht langweilig sein

Wer kennt das nicht: Langweilige Meetings, zu denen man regelmäßig eingeladen wird, zu denen man aber nicht wirklich viel beitragen kann und auch nur selten inhaltlich etwas mitnimmt. Auch ich hatte in der Vergangenheit solche Meetings, in der schlimmeren Ausprägung auch noch per Skype, so dass es überhaupt kein Problem war, gedanklich permanent abzuschweifen und überhaupt nicht mehr zuzuhören. Am Ende war eine Stunde Zeit oder sogar noch mehr völlig ineffizient verstrichen.

Ich hasse das und hatte irgendwann einfach überhaupt keine Lust mehr darauf. Regelmäßig war ich vor und nach diesen Meetings genervt und hatte einfach das Gefühl, ich vertändel sinnlos meine Zeit. So kam ich schließlich auf die Idee, ein per Skype wöchentlich stattfindendes 1-stündiges Meeting mit Hilfe von Sketchnotes für mich selber lebendiger zu gestalten, inhaltlich mehr mitzunehmen und sogar noch regelmäßig eine Stunde lang Zeit zum Üben von Sketchnotes zu haben.

Wie geht das? Und was sind überhaupt Sketchnotes?

Sketchnotes sind visuelle Notizen, bei denen Texte, Bilder und Strukturen miteinander kombiniert werden. Das Ziel von Sketchnotes ist es, Inhalte (z.B. eines Meetings, eines Vortrags …) über die visuelle Darstellung verständlicher zu machen und dem Menschen als visuellem Wesen zu helfen, sich diese Inhalte besser zu merken. Dazu muss man jetzt kein großartiger Zeichenkünstler sein, sondern es kommt eigentlich viel mehr auf die gestalterischen Ideen dabei an. Mit ein wenig Übung kann man sich bald schnell eigene Sketchnotes erstellen, bleibt beim Zeichnen konzentriert und die Inhalte des Meetings oder Vortrags bleiben besser hängen, da sie direkt mental verarbeitet werden. Und am Ende hat man eine schöne selbst erstellte Notizensammlung.

Ich selber habe Sketchnotes vor einigen Jahren auf der Blogst durch Frau Hölle kennengelernt, die sich mittlerweile in dem Bereich (und auch beim Thema Handlettering) einen Namen gemacht hat. Aktuell gibt sie zwar in 1. Linie Workshops zum Thema Handlettering und weniger über Sketchnotes, aber auf ihrer Website findet man einige hilfreiche Beispiele, Sketchnote-Challenges, ein schönes Video und außerdem auch Hinweise zum erforderlichen Material – und man braucht gar nicht viel für die ersten Gehversuche. Ein kleines Sketchnote-Übungsbuch von Frau Hölle gibt es in der Zeitschrift Flow Ausgabe Nr. 24, das mir beim Einstieg sehr geholfen hat und mir anfangs völlig ausreichte. Zum Schreiben benötigt man festes Papier und einen schwarzen Fineliner. Ich komme hier mit dem empfohlenen Pigment Liner von Staedtler in der Stärke 0,3 mm super zurecht. Noch ein paar bunte Filzstifte und schon kann es mit dem Sketchnoten losgehen. Ich war total beeindruckt, wie schnell da bei mir ein paar ansehnliche Bilder zustande kamen.

Ein Meeting muss nicht langweilig sein
Erste Sketchnoteversuche mit dem Frau-Hölle-Übungsheft und einem Pigment Liner Stärke 0,3 mm von Staedtler

Diese Art der Visualisierung kann man auch sehr gut für schnelle Zeichnungen am Flipchart oder Whiteboard nutzen. Für mich als Scrum Master ist es daher hilfreich, eine Art Standardset an Bildern zum schnellen Visualisieren parat zu haben.

Weitergehende Literatur zum Thema Sketchnotes findet man mittlerweile auch jede Menge. Zu empfehlen sind hier das Sketchnote Handbuch und das Sketchnote Arbeitsbuch von Mike Rohde sowie die Sketchnote Starthilfe von Tanja Wehr.

Ein Meeting muss nicht langweilig seinEin Meeting muss nicht langweilig sein

Meine Idee, in langweiligen Meetings einfach Sketchnotes zu üben, fand ich genial und probierte das natürlich sofort aus. Auch von meinen Ergebnissen war ich recht angetan sowie von der Tatsache, dass ich wirklich viel mehr aus den Meetings behalten konnte. Fast freute ich mich schon auf die nächsten Runden. Begeistert erzählte ich einem Kollegen von meiner Idee und meinen Resultaten. Er hörte interessiert zu und als ich fertig war mit meiner Ausführung, meinte er: „Das ist schön, wie du es geschafft hast, dieses Meeting für dich sinnvoll zu gestalten. Aber wäre die viel relevantere Frage nicht, weshalb du überhaupt zu diesem Meeting gehst?“

Er hatte natürlich Recht.

Zu dem Meeting bin ich anschließend nach Absprache mit dem Organisator nicht mehr gegangen. Sketchnotes nutze ich aber weiterhin, bspw. für Bücherzusammenfassungen, und übe immer wieder, wie man sich schnell und einprägsam Notizen machen kann.

Und über die Frage, wie man mit ineffizienten Meetings besser umgehen kann, schreibe ich irgendwann hier auch noch einen separaten Blogeintrag.

Ein Meeting muss nicht langweilig sein
Visualisierung von „The Future of Management“

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