Darf ich als Coach politisch sein?

In letzter Zeit beschäftigt mich immer öfter die Frage, was eigentlich mein Beitrag hier auf dieser Welt ist. Wie möchte ich sein, welche Spuren möchte ich hinterlassen – und welche lieber nicht? Ich weiß nicht, ob diese Gedanken durch das allgemeine Weltgeschehen beeinflusst sind, ob es etwas mit meiner Coachingausbildung zu tun hat, die mich in mancher Hinsicht häufiger reflektieren lässt als früher. Oder hängt es mit den Werten zusammen, die für mich durch meinen Job als Scrum Master und als Coach eine viel bedeutendere Rolle bekommen haben?

Unabhängig von den Auslösern merke ich, dass mir Themen wie Diversität, Nachhaltigkeit, meine Umwelt und mein Einfluss darauf immer wichtiger werden und dass ich durchaus ab und zu den Wunsch habe, meine Meinung dazu zu äußern – auch hier in meinem Blog.

Ich habe mich gefragt, ob ich als Coach politisch sein darf. Ist es angemessen, hier konkrete Meinungen zu äußern oder ist hier die private Person Dagmar klar zu trennen von der Dagmar als Coach?

Ich glaube, Letzteres funktioniert nicht gut. Als Coach ist mir meine Haltung ganz besonders wichtig. Meine Haltung, die ich hier mit meinen Blogbeiträgen demonstriere, rundet das Bild ab, das ich nach außen repräsentiere.

Ich möchte mit meinen Werten und meiner Haltung widerspiegeln, was mir wichtig ist:

• • • Wichtig ist mir, meinen Fokus mehr auf ein WIR zu legen, statt immer nur auf mich und meine eigenen Vorteile.
    • Wichtig ist mir, stärker darauf achten, dass mein eigenes Handeln nicht zu Lasten anderer geht.
    • Wichtig ist mir, andere Menschen seltener als Hindernisse oder Gegenspieler zu sehen, sondern als Menschen mit eigenen Wünschen, Ängsten, Träumen und Sorgen. Hier spielt mein Menschenbild mit hinein.

Keine Frage, dass mir das nicht immer gelingt. Vielleicht gelingt es mir heute noch nicht einmal besonders oft. Aber ich arbeite daran. Und dazu gehört für mich auch, hier meine Meinung zu äußern.

Letztlich zeige ich so auch meinen potenziellen Coachees, mit wem sie es zu tun haben und ob wir gut zusammenpassen. Damit gehört auch meine Sicht auf die Welt ein Stück weit dazu. Keine Sorge, ich werde sicher nicht permanent hitzige Diskussionen über das politische Weltgeschehen starten. Meine persönliche Meinung darf keine Auswirkungen auf ein Coaching haben. Mein Ansinnen ist es ja nicht, meine Coachees in Richtung meiner Meinung zu beeinflussen, sondern immer so offen und wertschätzend wie möglich zu sein.

Wenn mir aber ein Thema am Herzen liegt, möchte ich es hier gerne ansprechen.

Aus diesem Grund möchte ich euch heute ganz aktuell auf eine bevorstehende Veranstaltung aufmerksam machen:

Nächste Woche Freitag, den 20.9.2019 findet unter dem Label #AllefürsKlima der – hoffentlich – größte globale Klimastreik statt, bei dem auf der ganzen Welt Menschen für die Einhaltung des Parisabkommen und gegen die anhaltende Klimazerstörung demonstrieren werden. Ich glaube, dieses Signal ist so notwendig, damit die Politik endlich etwas zum Klimaschutz unternimmt. Ich bin daher dabei. Wenn eine 16-Jährige es schafft, eine solche Bewegung auf die Beine zu stellen, sollte ich es schaffen, an dieser Demo teilzunehmen. Das meine ich nicht überheblich, sondern voller Respekt für ihr Tun.

Ich habe gelernt, dass man nie zu klein dafür ist, eine Veränderung zu bewirken.

schreibt Greta Thunberg in ihrem Buch Ich will, dass ihr in Panik geratet! Ein Satz, der mich sehr beeindruckt hat und den ich im Kopf behalten möchte, wenn mir selbst eine Veränderung mal wieder zu schwierig erscheint.

Auf der – zugegeben schon ziemlich überfüllten – Karte kannst du schauen, ob auch in deiner Stadt demonstriert wird. Oder schau direkt bei fridaysforfuture nach.