Visionsarbeit im Coaching (Teil 1)

Mittlerweile habe ich hier im Blog schon einige Coachingtools aus meiner Ausbildung beschrieben und erklärt. Alle diese Tools habe ich auch bereits mehr oder weniger oft in meinen Coachings eingesetzt. Kürzlich ergab sich für mich zum ersten Mal die Situation, dass ich mit einem Coachee aufgrund seines Anliegens an seiner Lebensvision arbeiten wollte, um mit ihm zusammen dafür seinen nächsten konkreten Schritt herauszuarbeiten. Mir fiel in dem Moment auf, dass ich aus meiner Ausbildung hierfür noch kein für mich so richtig passendes Tool in meinem Methodenkoffer hatte.*

Welche Methoden eignen sich im Coaching zur Visionsarbeit?

Ich hatte mich allerdings selbst schon sehr intensiv mit dem Thema Visionsarbeit beschäftigt und daraus auch einiges gelernt. Dieses Wissen im Coaching einzusetzen war zwar neu für mich, schien mir in diesem Fall aber richtig gut zu passen. So beschlossen mein Coachee und ich, uns auf einen Versuch einzulassen und arbeiteten gemeinsam einen 1. Visionsentwurf aus.

Weil mir das sehr intuitiv und stimmig erschien und insbesondere weil mein Coachee diese Sitzung so motiviert und mit viel neuer Energie verlassen hat, wollte ich mich intensiver mit dem Thema Visionsarbeit im Coaching beschäftigen. Ich wollte für mich gut geeignete Methoden finden, wie ich meine Coachees bei ihrer Visionsarbeit unterstützen kann.

Ich wurde auch fündig. Bei edition f** hatte Curse vor einiger Zeit ein paar schöne Anregungen und Ideen geteilt, die sich aus meiner Sicht sehr gut eignen, um im Coaching mit dem Coachee seine Vision auszuarbeiten. Möglicherweise reicht eine einzelne Coachingsitzung dafür nicht aus, aber man kann die Visionsarbeit und die daraus möglichen nächsten Schritte mit diesen Methoden sehr gut Stück für Stück (ggf. in mehreren Sitzungen) angehen.

Ich möchte euch diese Tools hier gerne einmal der Reihe nach vorstellen.

Die Fokus-Übung, um deine Lebensvision zu finden.

Das 1. Visionstool, das ich euch genauer erklären möchte, kann dem Coachee helfen, für sich seine Lebensvision zu erarbeiten und zu überlegen, wo er/sie sich in 10, in 5, in 3 Jahren bzw. in 1 Jahr und sehr zeitnah in 3 Monaten sehen möchte. Der Coachee geht dabei in diesen zeitlichen Etappen rückwärts vor, um von einer großen Vision für die nächsten 10 Jahre sehr fokussiert bis auf die nächsten 3 Monate das Wunschbild für sein Leben zu entwickeln. Das Vorgehen läuft dabei immer nach dem gleichen Muster ab:

      • Der Coachee schließt die Augen, atmet ein und aus, fühlt in seinen Körper hinein, welche Bilder bei der 1. Frage entstehen, wo er sich in 10 Jahren sehen möchte.
      • Diese Gedanken schreibt der Coachee anschließend so präzise und ausführlich wie möglich auf. Wichtig ist, dass er dabei nicht zu lange überlegt, sondern eher spontan notiert, was ihm in den Sinn kommt. Dafür nimmt er sich mindestens 5 Minuten Zeit, um reflektierende Fragen zu beantworten:
          • Wo befindest du dich?
          • Was ist bis dahin passiert?
          • Welche Menschen hast du kennengelernt?
          • Welche Situationen hast du bis dahin erlebt und gemeistert?
          • Welche Entscheidungen hast du vielleicht getroffen?
          • Was ist dir wichtig geworden? Was hast du losgelassen?
          • etc.
      • Danach schließt der Coachee erneut die Augen, atmet wieder ein und aus und fühlt anschließend in seinem Körper nach, ob sich etwas anders anfühlt als vorher.
      • Danach beginnt der gesamte Prozess wieder von vorne, aber diesmal mit Blick auf die nächsten 5 Jahre.
      • Reflektierende Fragen durch den Coach können dabei sein:
          • Welche Veränderungen hast du bewirkt?
          • Was ist noch nicht passiert (bezogen auf die 10-Jahres-Vision)?
          • Werden Bilder klarer? Entsteht möglicherweise irgendwo Druck?
      • Im Folgenden brechen Coach und Coachee die Vision des Coachees in immer kleinere Etappen runter; das Vorgehen bleibt dabei identisch.
      • Reflektierende Fragen durch den Coach könnten im weiteren Verlauf sein:
          • Wie fühlt es sich an, dass alles immer näher kommt?
          • Welche Fragen sind mittlerweile gelöst? Welche nicht?
      • Zu guter Letzt gehen Coach und Coachee sehr konkret auf die kommenden 3 Monate ein:
          • Wo befindest du dich in Bezug auf Job/Karriere, Familie/Liebe/Freundschaften, Selbstverwirklichung, Gesundheit … ?
          • Was steht den Bildern für die kommenden 10 Jahre noch im Weg?
          • Was musst du verändern, damit du deine  10-Jahresvision angehst?
          • Welche Entscheidung musst du dafür vielleicht treffen?
          • Bist du schon auf dem Weg, deine Vision zu realisieren?
      • Die Methode endet damit, dass der Coachee noch einmal die Augen schließt, ein- und ausatmet und in seinen Körper hinein fühlt, ob das Gesamtbild für ihn rund ist.

Der Coach unterstützt den Coachee, in dem er ihn/sie durch den Prozess begleitet und ihm mit reflektierenden Fragen hilft, seine Vision zu finden.

Fokus-Übung zur Visionsfindung

Und wenn die Lebensvision doch noch zu groß ist?

Falls diese Methode bzw. diese allumfassende Vision dem Coachee fürs Erste zu gewaltig erscheint, habe ich aus den Curse-Videos heraus auch eine einfachere Methode zur Visionsfindung für euch. Diese hilft dem Coachee, für sich herauszufinden, was er/sie die nächsten 2 – 6 Monate erreichen will. Wie diese Methode funktioniert, erzähle ich euch nächste Woche.

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* Das Drei-Weltenmodell eignet sich allerdings sehr gut für eine Bestandsaufnahme zur aktuellen Situation des Coachees, mit der man dann weiter in die Visionsarbeit einsteigen kann.
** Um an die Videos ranzukommen, muss man Member bei edition f sein, so dass ich die Videos hier selbst leider nicht verlinken kann. Dies ist keine Werbung, sondern lediglich ein Hinweis, wo ihr bei Interesse weiterführende Informationen findet.

 

2 Antworten auf „Visionsarbeit im Coaching (Teil 1)“

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