Das Gute an unseren Emotionen

Ich hatte ja schon erzählt, dass mich das Mimikresonanz-Basistraining bei Maik von der Baumakademie so begeistert hatte, dass ich noch mehr über dieses Thema lernen und mein Wissen weiter vertiefen wollte. Vor ein paar Wochen habe ich mich daher wieder intensiv mit Mimikresonanz beschäftigt und das Professionalseminar gemacht. Was für zwei inspirierende Tage! Sogar „Überstunden“ haben wir gemacht, weil uns das Training und der Trainer so beeindruckt haben und wir gar nicht nach Hause wollten.

Wir trainierten zum einen weiter unsere Fähigkeiten, Mimik richtig zu erkennen. Zum anderen erweiterten wir unsere Wahrnehmung über die reine Mimik hinaus auch auf weitere Signale wie Stimme und Körpersprache. Kombiniert mit fundiertem Wissen, beeindruckenden Praxisbeispielen und jeder Menge Spaß in einer kleinen Gruppe waren das für mich zwei sehr abwechslungsreiche Tage, die mich darin bestärkt haben, meinen Weg als Coach weiter zu gehen und immer weiter zu lernen.

Emotionen, ihre Trigger und hilfreichen Funktionen.

Ich möchte euch hier in nächster Zeit immer mal wieder etwas rund um das Thema Mimikresonanz erzählen, da ich es so wertvoll für die eigene Reflexion und auch für die Arbeit als Coach finde. Heute möchte ich mit Emotionen und ihren hilfreichen Funktionen beginnen. Im Professionaltraining haben wir uns intensiv mit den 7 sogenannten Primäremotionen beschäftigt. Diese sind

      • Angst
      • Trauer
      • Ärger
      • Ekel
      • Verachtung
      • Überraschung und
      • Freude.

Um das Thema zum Einstieg nicht zu verwirrend zu gestalten, ist es sinnvoll, sich auf diese Basisemotionen zu fokussieren – das ist schon herausfordernd, aber auch spannend genug.

Mit diesen Emotionen haben wir uns in verschiedenster Hinsicht intensiv beschäftigt. Sehr wertvoll fand ich eine Art „Kategorisierung“, nach der jede Emotion

      • einen Trigger hat, der sie auslöst und
      • eine – ursächlich positive – Funktion, wofür sie da ist.

Mit diesem Verständnis kann man bei jeder Emotion ihrem ursprünglichen Auslöser auf den Grund gehen und in der Folge überlegen, was eine hilfreiche Reaktion auf diese Emotion wäre. Das halte ich sowohl im eigenen Umgang mit den verschiedenen Emotionen als auch im Coaching für sehr hilfreich. Mit diesem Verständnis lehne ich vermeintlich negative Emotionen nicht einfach ab, sondern ich kann den zugrundeliegenden Gedanken – die ursächliche Funktion – dieser Emotion besser verstehen und in der Folge auch besser damit umgehen.

Ärger entsteht, weil es ein Zielhindernis gibt.

Nehmen wir mal die Emotion Ärger. Für mich klingt Ärger zunächst sehr negativ – ich mag selbst nicht ärgerlich sein und ich gehe ärgerlichen Menschen grundsätzlich lieber aus dem Weg.

Man kann das aber auch so betrachten:

Ärger entsteht bei jemandem, weil es auf dem Weg zum Ziel für diese Person ein Hindernis gibt, weil ihre Werte verletzt werden, weil sie etwas als ungerecht ansieht. Das ist der Trigger, der die Emotion Ärger in ihr auslöst. Bis hierhin empfinde ich die Emotion noch gar nicht als schlecht, sondern sehe sie zunächst als neutral an – als eine Art Indikator, dass etwas nicht in Ordnung ist. Bestimmt kann sich jeder von uns in eine solche Situation hinein versetzen, in der er/sie etwas als ungerecht empfand oder sich behindert fühlte im eigenen Tun. Schwierig wird eine Emotion für mich erst dann, wenn sie in eine aggressive, bösartige oder im schlimmsten Fall gewalttätige Handlung umgewandelt wird, die für die Person selbst oder für die Menschen in ihrem Umfeld Nachteile mit sich bringt.

Entscheidend ist, wie ich mit einer Emotion umgehe.

Die Funktion von Ärger ist es, ein Zielhindernis zu erkennen und aufzuzeigen. Uns fallen dazu sicher umgehend solche Beispiele ein, bei denen Ärger z.B. zu einem Konflikt geführt hat. Objektiv betrachtet, zeigt Ärger aber zunächst einmal nur auf, dass etwas nicht in Ordnung ist. Die Emotion Ärger führt in der Folge dazu, dass Energie entsteht, um dieses Hindernis zu beseitigen. Im negativen Sinne kann das zu einem Konflikt, zu einem Kampf führen. Im positiven Fall kann man diese Erkenntnis zum Reflektieren nutzen und herausarbeiten, welches Ziel behindert wird und welches (möglicherweise auch emotionale) Bedürfnis hier eigentlich verletzt ist. In der Folge lassen sich damit Ideen finden, wie ich diesem emotionalen Bedürfnis nachkommen kann oder ggf. auch, welche Alternativen es gibt, dieses Bedürfnis anderweitig – ohne Konflikt, ohne Gewalt – zu erfüllen, wenn die Beseitigung des eigentlich verfolgten Ziels nicht ohne weiteres machbar ist.

Noch einmal zusammengefasst bedeutet das:

    • Trigger für Ärger: Es gibt ein Zielhindernis.
    • Funktion von Ärger: Er zeigt auf, dass dieses Hindernis beseitigt werden muss.
    • Relevante Frage: Welches Ziel wird behindert? Welches emotionale Bedürfnis wurde verletzt?
    • Mögliche Reaktion: Man arbeitet z.B. Ideen aus, um das Hindernis zu beseitigen oder überlegt sich, wie man das eigentliche Bedürfnis anderweitig befriedigen kann.

Mimikresonanz ist mehr als nur Emotionserkennung.

Beim Thema Mimikresonanz geht es also bei weitem nicht nur darum, dass ich eine Emotion im Gesicht einer anderen Person eindeutig erkennen kann. Ganz essentiell ist auch, dass ich Emotionen und ihren Einfluss auf uns Menschen verstehe und in der Folge bswp. im Coaching gut mit ihnen arbeiten kann. Somit hilft mir dieses Wissen also Coach natürlich immens, besser auf meine Coachees einzugehen und sie darin zu unterstützen, mit intensiven Emotionen umzugehen. Für mich war dazu die Erkenntnis wichtig, dass Emotionen nicht per se gut oder schlecht sind, sondern erst der Umgang mit ihnen macht sie ggf. schwierig.

Noch etwas theoretisch? Schaut euch diesen Film an!

Zur weiteren Verdeutlichung habe ich mit Alles steht Kopf auch noch einen passenden Filmtipp für euch. Hier ist es am Ende nicht Joy, die Freude, die Rileys schwierige Situation heilen kann, sondern eine der anderen Emotionen. Zumindest ich hätte sie vor dem Training und vor dem Film als keine so wichtige und wertvolle Emotion angesehen.

Jetzt sehe ich das ein wenig anders :-).

Das Gute an unseren Emotionen

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